Angestrebte Ergebnisse

Mit dem Projekt GeneTip sollen Erkenntnisse zur vorsorgeorientierten Begleitung und Gestaltung der aktuell schnell voranschreitenden Technologieentwicklung im Bereich selbstverbreitender künstlicher genetischer Elemente (self-propagating artificial genetic elements, SPAGE) und möglicher Anwendungen gewonnen werden.

SPAGE stellen einen fundamentalen technologischen Durchbruch dar, über dessen mögliche Folgen ein breit angelegter gesellschaftlicher Diskurs stattfinden muss. Beim Einbringen künstlicher genetischer Elemente, die auf effiziente Selbst-Vervielfältigung in der Natur angelegt sind, stellen sich besonders hohe Anforderungen an eine Risiko-Nutzen-Bewertung. Die Integration der verschiedenen Organisationsebenen zwischen molekularem Eingriff und Dynamiken in der Umwelt sowie ein Interessenausgleich unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen sind dringende Notwendigkeiten, die auch bei anderen vergleichbaren technologischen Umbrüchen wie der Synthetischen Biologie schon ansatzweise geleistet wurden (siehe: www.tecdesign.uni-bremen.de).

Die Ergebnisse sollen eine fundierte Diskussion der Öffentlichkeit, zwischen Experten und Interessenvertretern sowie politischen Entscheidungsträgern befördern. Vor allem sollen die Ergebnisse Bewertungen und Entscheidungen erleichtern im Hinblick auf:

  • mögliche Kipp-Punkte, die mit der Einführung von SPAGE Technologien in der Landwirtschaft verbunden sind, sowohl generell als auch exemplarisch am Beispiel der geplanten/möglichen Einführung von gentechnisch veränderten Olivenfliegen oder Raps bzw. Organismen mit Gene Drive,
  • den weiteren Bedarf an prospektiven Studien,
  • weiter gehende Forschungsanreize zur Charakterisierung der Gefährdungspotenziale ausgehend von SPAGE Technologien,
  • die möglichen sozioökonomischen Folgen einer Einführung von gentechnisch veränderten Insekten in der Landwirtschaft,
  • mögliche Strategien zur Risikominderung durch Bevorzugung risikoarmer Entwicklungspfade sowie
  • Methoden und Standards für eine prospektive Gefährdungs-, Expositions- und Vulnerabilitätsanalyse, für ein vorsorgeorientiertes Risikomanagement und eine entsprechende Regulation.